AUVA eröffnet Sicherheitstechnische Prüfstelle in Niederösterreich

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AUVA eröffnet Sicherheitstechnische Prüfstelle in Niederösterreich

Neuer Standort im Industriezentrum NÖ-Süd: Prüfung und Zertifizierung nach höchsten Qualitätsstandards.

Wien (OTS) – In feierlichem Rahmen wurde am Montag die neue Sicherheitstechnische Prüfstelle (AUVA-STP) der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA im Industriezentrum NÖ-Süd südlich von Wien eröffnet. Die geladenen Gäste, darunter Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, konnten sich vom umfangreichen Serviceangebot persönlich überzeugen.
Mit der Novelle, die nun in Begutachtung geht, soll das Angebot dieser Zentren bis 2025 auf 121 erhöht werden. Sind den Plänen zufolge künftig in einer Versorgungsregion zwei Stellen von Allgemeinmedizinern und Kinderärzten unbesetzt, haben Ärztekammer und Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sechs Monate Zeit, neue Ärzte zu finden. Gelingt das nicht, können die jeweilige Landesregierung und die ÖGK gemeinsam eine Primärversorgungseinrichtung ausschreiben. Das Vetorecht der Ärztekammer entfalle dann, erklärte Rauch. Das kommt einer Entmachtung der Ärztekammer gleich.

In der STP werden künftig vornehmlich persönliche Schutzausrüstungen, Absturzsicherungen, Gehör-, Hitze- oder Schnittschutzequipment auf Herz und Nieren geprüft und zertifiziert. Highlights vor Ort sind etwa ein neuer Turm für Fallversuche, ein reflexionsarmer Raum für akustische Prüfungen sowie Prüfräume für die Ermittlung von Brenn- und Explosionskenngrößen.

Die Sicherheitstechnische Prüfstelle wird weiters als Zertifizierungsstelle für Produkte, Managementsysteme und Personen genutzt. Als solche ist sie von der einzig zugelassenen nationalen Akkreditierungsstelle „Akkreditierung Austria“ im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft zugelassen. Als sogenannte EU-benannte Stelle darf die STP zudem europaweit anerkannte Prüfberichte, Zertifikate und CE-Kennzeichen ausstellen.

AUVA-Obmann Mario Watz: „Als Obmann der AUVA lege ich besonderen Wert darauf, dass wir immer beide Seiten der Arbeitssicherheit und Prävention betrachten: Die Interessen und Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen auf der einen Seite und jene der Arbeitgeber:innen auf der anderen Seite. Umso wichtiger ist es also, dass wir als AUVA als Partnerin der österreichischen Unternehmen einen unerlässlichen Beitrag zur Arbeitssicherheit leisten, indem wir Artikel der persönlichen Schutzausrüstungen prüfen und zertifizieren. Ich danke allen Beteiligten, die in den vergangenen Monaten und Jahren sehr viel Arbeit und Herzblut investiert haben, um die neue Sicherheitstechnische Prüfstelle an diesem Standort professionell, modern und zukunftsfit zu gestalten.“

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: „Die AUVA ist eine wertvolle und verlässliche Partnerin, wenn es um die Sicherheit unserer Landsleute geht. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind das Herzstück unserer Unternehmen. Mit der neuen sicherheitstechnischen Prüfstelle in Wr. Neudorf wurde ein weiterer, wichtiger Beitrag zur Steigerung der Arbeitssicherheit unserer Landsleute geschaffen. Danke dafür!“

Quelle: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230905_OTS0077/auva-eroeffnet-sicherheitstechnische-pruefstelle-in-niederoesterreich-bild vom 05.Sept.2023 um 11:02 Uhr

Österreichische Ärztekammer zur Rede des Bundeskanzlers: Taten sollen den Worten folgen

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Österreichische Ärztekammer zur Rede des Bundeskanzlers: Taten sollen den Worten folgen
Die ÖÄK begrüßt die Awareness für Gesundheitsthemen, spricht sich aber gegen Zwangsverpflichtungen aus und fordert konkrete Maßnahmen und mehr Geld ins System.

Wien (OTS) – „Es ist zu begrüßen, dass sich der Bundeskanzler in seiner Rede zur Nation auch mit den brennenden Themen in der Gesundheitsversorgung befasst“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Neu seien die Themen aber nicht. So sei beispielsweise der Ausbau der wohnortnahen Versorgung auch als Zielsetzung im Regierungsprogramm vorgesehen: „Bis heute hat sich leider an der prekären Situation nicht viel verändert, wir benötigen hier mehr Taten seitens der Politik und Sozialversicherung“, betont Steinhart. Die grundsätzlichen Überlegungen des Bundeskanzlers seien an sich gut, einige Vorschläge müssten aber noch überdacht werden.

Konkrete Zukunftsperspektiven notwendig
„Zwangsverpflichtungen in jeder Form lehnen wir ab“, sagt Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte. „Wir müssen vielmehr danach trachten, dass wir jene, die bei uns ausgebildet werden, mit attraktiven Angeboten in Österreich halten. Ohne Zwang. Zwang ist leistungshemmend.“ Auch die vom Bundeskanzler erwähnte, mögliche Anhebung der Zahl der Medizin-Studienplätze betrachtet Mayer als nicht zielführend: „Wir haben grundsätzlich genug Absolventen, um den Bedarf zu decken und bilden noch immer mehr Ärztinnen und Ärzte aus, als wir brauchen, schaffen es aber nicht, die für die optimale Gesundheitsversorgung nötigen 1.400 in Österreich zu halten. Genau hier muss angesetzt werden.“ Und zwar mit einer Attraktivierung der Arbeitsbedingungen, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts und den Bedürfnissen der jeweiligen Lebenssituation entspricht. Dabei geht es neben konkreten Zukunftsperspektiven mit verbesserten Karrierechancen insbesondere darum, innovative, flexible Work-Life-Balance-Modelle und Teilzeitarbeit zu ermöglichen: „Die Politik muss endlich beginnen, den Jungen zuzuhören und zu berücksichtigen, wie der ärztliche Nachwuchs in Zukunft im Spital, aber auch in der Niederlassung, arbeiten möchte. Wir stehen als Standesvertretung gerne als Vermittler zur Verfügung.“

Ausbau des Kassensystems
Begrüßenswert sei, dass der Bundeskanzler einen Ausbau des Kassensystems um 800 Kassenstellen österreichweit anstrebe: „Der Ausbau des Kassensystems ist ein wichtiger Pfeiler, um die wohnortnahe Versorgung zu stärken und die Ambulanzen zu entlasten“, betont Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Auch hier gelte: „Der bloße Ausbau wird den Kassenärztemangel nicht lösen, nur in Kombination mit einer zeitgemäßen Honorierung und neuen Arbeitszeitmodellen, die sich an die tatsächliche Lebensrealität der Ärztinnen und Ärzte anpassen“, gibt Wutscher zu bedenken. Vor allem müsse auch in das Gesundheitssystem investiert werden: „Der Herr Bundeskanzler soll hier nicht nur Pläne schmieden, sondern auch die finanziellen Voraussetzungen schaffen, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Österreich auf stabile Beine zu stellen“, plädiert der Allgemeinmediziner an den Bundeskanzler.

Quelle: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230310_OTS0151/oesterreichische-aerztekammer-zur-rede-des-bundeskanzlers-taten-sollen-den-worten-folgen Stand vom 10. März 2023 um 16:57 Uhr

Regierung will Ausbau beschleunigen

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Regierung will Ausbau beschleunige

39 Primärversorgungszentren gibt es bisher in Österreich, vor zwei Jahren hätten es bereits 75 sein sollen. Die ÖVP-Grünen-Regierung will den Ausbau dieser Gesundheitseinrichtungen nun beschleunigen und deren Zahl bis 2025 verdreifachen – trotz des Widerstands der Ärztekammer. Diese sieht in der am Donnerstag vorgestellten Novelle „reinen Aktionismus“.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hatte bereits im Jänner kritisiert, dass die geringe Zahl der Primärversorgungszentren auf den Widerstand der Ärztekammer zurückzuführen sei. Er bezeichnete deren Vetorecht bei den Primärversorgungszentren als „Anachronismus“. Dass sich Sozialversicherung und Ärztekammer bisher über die Ausschreibung eines Projektes einig werden mussten, habe in der Praxis oft zu jahrelanger Verzögerung geführt.

Mit der Novelle, die nun in Begutachtung geht, soll das Angebot dieser Zentren bis 2025 auf 121 erhöht werden. Sind den Plänen zufolge künftig in einer Versorgungsregion zwei Stellen von Allgemeinmedizinern und Kinderärzten unbesetzt, haben Ärztekammer und Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sechs Monate Zeit, neue Ärzte zu finden. Gelingt das nicht, können die jeweilige Landesregierung und die ÖGK gemeinsam eine Primärversorgungseinrichtung ausschreiben. Das Vetorecht der Ärztekammer entfalle dann, erklärte Rauch. Das kommt einer Entmachtung der Ärztekammer gleich.

„Alles andere als durchdacht“
Die Politik will mit diesen Zentren Spitalsambulanzen entlasten und „zeitgemäße“ Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte schaffen, etwa durch die Aufteilung von Diensten. Die Patienten und Patientinnen wiederum profitierten von der Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen wie etwa Hebammen und von längeren Öffnungszeiten.

Die ÖGK sieht in den Primärversorgungszentren „das Modell der Zukunft“, das auch von jungen Ärzten gut angenommen werde. Die Ärztekammer reagierte hingegen verärgert über den Vorstoß. Dieser sei „alles andere als durchdacht“, meinte Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart in einer Aussendung am Nachmittag: „Wenn die Rahmenbedingungen so unattraktiv sind, dass sich keine Ärztinnen oder Ärzte finden, dann wird auch eine PVE (Primärversorgungseinrichtung, Anm.) keinen Turbo einlegen können. Das wird eine Fehlzündung.“

Ärztekammer fordert weitere Gespräche
Zudem gebe es bereits ein Ärztekammer-Konzept zu Primärversorgungszentren für Kinder- und Jugendheilkunde. Dieses sei aber aufgrund einer fehlenden Einigung zur Finanzierung zwischen Sozialversicherung und Ländern gescheitert, sagte Steinhart.

Die konsensorientierte Zusammenarbeit von Ärztekammern und Kassen bei der Besetzung von Kassenstellen habe lange Zeit einwandfrei funktioniert, stellte Edgar Wutscher, Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, fest. Es sei ein „Affront“, „dass man dieses Vorgehen nun für ein paar billige Punkte und Wunschträume opfert“. Die Ärztekammer-Vertreter fordern weitere Gespräche für eine „konsensuale“ Lösung.

Fokus auf ländliche Regionen
ÖVP-Gesundheitssprecher Josef Smolle verteidigte bei der Pressekonferenz mit Rauch am Donnerstag die Vorgangsweise. Es dürfe gerade bei solchen Fragen nicht um Fragen der Macht gehen. Es sei ein „sehr transparenter Weg gewählt worden, der durchaus die Mitwirkung der Ärztekammer auch wesentlich weiter berücksichtigt“. Wenn die Sondersituation eintrete, dass es nicht möglich ist, die Versorgung sicherzustellen, trete „tatsächlich ein gewisser Automatismus“ in Kraft. Die Ärztekammer sei aber „immer herzlich eingeladen, die Kassenstellen zu befüllen“.

Rauch will mit diesen Plänen den Mangel an Kassenärzten vor allem im ländlichen Bereich lindern. Mit der Novelle sollen auch die Rahmenbedingungen für Primärversorgungszentren erleichtert werden. Künftig sollen sich nicht nur Allgemeinmediziner, sondern auch Kinderärzte bewerben können. Auch Ärzte, die noch keinen Kassenvertrag haben, sollen sich nach der Gesetzesänderung an der Gründung beteiligen können. Damit sollen Wahlärzte verstärkt in die Kassenversorgung integriert werden, erklärte Smolle.

SPÖ und NEOS unterstützen Vorhaben
Für „höchst an der Zeit“ hält SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher den Vorstoß der Regierung. Kucher wie auch NEOS-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler begrüßten auch die geplanten Einschränkungen der Kompetenzen der Ärztekammer: „Die Macht der Ärztekammer, die jeden ernst zu nehmenden Ausbau der Primärversorgung verhindern, muss beschnitten werden.“ Neben Ärzten müssten aber auch andere Gesundheitsberufe wie Physiotherapeuten solche Zentren betreiben dürfen.

Quelle: https://orf.at/stories/3307318/  vom 02.03.2023 um 19:24 Uhr

Sozialversicherungen wollen Kompetenzen für Spitäler

Quelle: https://www.sn.at/, Salzburger Nachrichten, Panorama, Österreich

Sozialversicherungen wollen Kompetenzen für Spitäler

Sozialversicherungschef Peter Lehner will die Kompetenzen für die Spitäler von den Ländern zur Sozialversicherung verlagern. Damit könnte ein österreichweite gemeinsame Steuerung der Spitäler und damit mehr Effizienz erreicht werden, meinte Lehner im APA-Interview. Mit dieser Forderung geht der Dachverbands-Chef in die angelaufenen Verhandlungen über einen neuen Finanzausgleich. Die neun Landes-Ärztekammern würde er gerne zusammenlegen.

Lehner, der mit Jahresbeginn wieder turnusmäßig den Vorsitz in der Konferenz der Sozialversicherungsträger übernimmt, verwies darauf, dass die Sozialversicherung schon mehr als die Hälfte der Spitalsfinanzierung leistet. „Die Mär, dass die Länder die Spitäler finanzieren, ist aus der Welt zu räumen.“ Ursprünglich sei zwar eine Aufteilung von 60 zu 40 zwischen Ländern und Sozialversicherung vereinbart worden. Die 6,98 Milliarden Euro, die die Sozialversicherung 2023 den Ländern für die Spitäler überweisen, seien aber „jedenfalls über 50 Prozent“. Die genaue Zahl sollte im Rahmen der Finanzausgleichs-Verhandlungen auf den Tisch kommen. Dass die Zahlungen der Sozialversicherung steigen, habe nichts mit der Leistung der Spitäler zu tun, sondern liege daran, dass sich der Pauschalbetrag an den Beitragseinnahmen orientiert und diese wegen der guten Wirtschaftslage in den letzten Jahren gestiegen seien.

Die Sozialversicherung sei zwar der größte Zahler für die Spitäler, habe aber keine Gestaltungsmöglichkeit. Lehner fordert deshalb, dass die Sozialversicherung ein Gestaltungsrolle aliquot zu ihrer Finanzierung bekommt. Um effizienter zu werden, will der Dachverbands-Chef die „Schrebergarten-Politik“ der Landesspitalsträger mit neun unterschiedlichen System „aufbrechen“ und hält eine österreichweite Spitalssteuerung für die vernünftigste Variante. „Das wäre der große Wurf.“ Zu erreichen wäre das, wenn die Länder die Spitäler an die Sozialversicherung übergeben würden. Die Finanzierung würde zwar nicht die Sozialversicherung allein übernehmen, aber mit einem gemeinsam gespeisten Topf hätte man eine „Finanzierung aus einem Topf“.

Auf die Frage ob eine solche Variante realistisch sei, meinte der Sozialversicherungs-Chef, dass man jetzt einmal die Forderungen für die Finanzausgleichs-Verhandlungen auf den Tisch lege. Und wenn die Länder jetzt im Voraus mehr Geld verlangen, „dann sehe ich das auch als eine Maximalforderung“. Die vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und seinem Salzburger Kollegen Christian Stöckl (ÖVP) vorgeschlagene, vom Bund finanzierte dritte Säule für Ambulanzen und Primärversorgungszentren hält Lehner für „eine Kreditkarte, mit der man einkaufen geht“. Das sei kein Finanzausgleich, sondern Geldverschiebung.

Dass die Spitäler angesichts des herrschenden Personalmangels mehr Finanzmittel brauchen, glaubt Lehner nicht: „Geld allein ist nicht die Lösung.“ Es gehe darum, das System effizienter zu gestalten, damit die Ressourcen beim Patienten ankommen und nicht in der Verwaltung. Der Dachverbands-Chef will deshalb „den Digitalisierungs-Turbo zünden“. So könnten etwa die Fragebögen für die Spitalsaufnahmen von den Patienten großteils schon zu Hause ausgefüllt werden.

Um die Patientenströme zwischen Spitälern und niedergelassenen Ärzten richtig zu steuern, will Lehner die zuletzt mit Corona stark frequentierte Hotline 1450 aufwerten. „Idealerweise“ sollten Patienten – abgesehen von Notfällen – mit gesundheitlichen Problemen dort anrufen, um zu erfragen, ob sie in eine Ambulanz gehen sollen oder vielleicht doch bei einem niedergelassenen Arzt oder eine Primärversorgungseinrichtung besser aufgehoben wären.

Den von der Ärztekammer beklagten Ärztemangel kann Lehner nicht erkennen, wohl aber ein Verteilungsproblem. Um wieder mehr Ärzte mit Kassenverträgen zu bekommen, müsse vor allem die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) gemeinsam mit der Ärztekammer neue Wege gehen und etwa allgemeinmedizinische Ambulanzen und Primärversorgungseinrichtungen forcieren. Die Forderung von ÖGK-Obmann Andreas Huss, Wahlärzte zur Teilnahme an ELGA und dem E-Rezept zu verpflichten, unterstützt Lehner.

Dass es nach wie vor keinen ÖGK-Gesamtvertrag im ärztlichen Bereich für ganz Österreich gibt, führt Lehner vor allem darauf zurück, dass zwar die neun Gebietskrankenkassen zur ÖGK zusammengelegt wurden, die Ärzte aber immer noch neun Landeskammern haben. Er kann auch „keinen wesentlichen Nutzen für die Versicherten“ durch neun Landes-Ärztekammern erkennen und meint, dass eine Harmonisierung mit einem Gesamtvertrag durch eine Zusammenlegung der neun Landes-Ärztekammern leichter zu erreichen wäre. Lehner unterstützt damit auch eine schon vom Rechnungshof erhobene Forderung, der eine Änderung der diesbezüglichen gesetzlichen Rahmenbedingungen empfohlen hatte.

Zuversichtlich zeigte sich Lehner bezüglich des Mutter-Kind-Passes, wo der Dachverband mit den Verhandlungen mit der Ärztekammer beauftragt wurde. Nachdem die zuständigen Ministerien die finanziellen Eckdaten übermittelt haben, hatte die Ärztekammer ihre angedrohte Vertragsaufkündigung zurückgenommen. Nun müsse man sich bis Ende März auf die neuen Tarife einigen – Lehner zeigte sich überzeugt davon, dass diese Einigung gelingen werde. Die Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes und dessen Digitalisierung werde aber wohl nicht so schnell gehen.

Bei Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart stieß Lehner mit seinen Zusammenlegungswünschen erwartungsgemäß auf Ablehnung. „Wie die Ärztekammern strukturiert sind, ist sicher nicht seine Angelegenheit und wenn wir uns das berüchtigte Projekt der Kassenzusammenlegung ansehen, kann das maximal als abschreckendes Beispiel dienen“, replizierte Steinhart per Aussendung.

Zum von Lehner vermissten österreichweiten ärztlichen Gesamtvertrag hielt Steinhart fest, dass es die ÖGK trotz „sündhaft teurer“ Zusammenlegung bis heute nicht einmal geschafft habe, den von der Österreichischen Ärztekammer vor über eineinhalb Jahren vorgestellten einheitlichen Leistungskatalog umzusetzen. „Er wünscht sich eine Zusammenlegung der Ärztekammern, aber Patientinnen und Patienten bekommen bis heute bundeslandabhängig unterschiedliche Leistungen. Und an der Untätigkeit der ÖGK sollen jetzt die Landesärztekammern schuld sein? Das ist ein Hohn“, so der Ärztekammer-Präsident.

Quelle: https://www.sn.at/panorama/oesterreich/sozialversicherungen-wollen-kompetenzen-fuer-spitaeler-131918773 mit Stand 09.01.2023 um 11:31 Uhr

Österreichische Ärztekammer: Sozialversicherung soll sich um ihre Aufräumarbeiten kümmern

www.ots.at, OTS, Politik

Österreichische Ärztekammer: Sozialversicherung soll sich um ihre Aufräumarbeiten kümmern

ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart reagiert mit strikter Ablehnung auf Überlegungen von Sozialversicherungschef Peter Lehner zur Ausgestaltung der Ärztekammern.
Wien (OTS) – Mit Unverständnis und strikter Ablehnung reagierte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, auf den heute in einem APA-Interview geäußerten Wunsch von Sozialversicherungschef Peter Lehner, die neun Landesärztekammern zusammenzulegen: „Man sollte meinen, dass der Dachverbandschef genügend Baustellen in seinem eigenen Bereich hat. Wie die Ärztekammern strukturiert sind, ist sicher nicht seine Angelegenheit und wenn wir uns das berüchtigte Projekt der Kassenzusammenlegung ansehen, kann das maximal als abschreckendes Beispiel dienen“, sagt Steinhart. Neujahrswünsche mögen heute zwar erlaubt sein, aber wie so viele andere werde auch dieser sicher nicht in Erfüllung gehen, so der ÖÄK-Präsident.

Zum von Lehner vermissten österreichweiten ärztlichen Gesamtvertrag hält Steinhart fest, dass es die ÖGK trotz sündhaft teurer Zusammenlegung bis heute nicht einmal geschafft hat, den von der Österreichischen Ärztekammer vor über anderthalb Jahren vorgestellten einheitlichen Leistungskatalog umzusetzen. „Er wünscht sich eine Zusammenlegung der Ärztekammern, aber Patientinnen und Patienten bekommen bis heute bundeslandabhängig unterschiedliche Leistungen. Und an der Untätigkeit der ÖGK sollen jetzt die Landesärztekammern schuld sein? Das ist ein Hohn“, fasst Steinhart zusammen.

Mehr Geld ins System
Der von Lehner negierte Ärztemangel sei durchaus real, so der ÖÄK-Präsident: „Die Spar- und Kostendämpfungspolitik der vergangenen Jahre und Jahrzehnte hat dazu geführt, dass bestimmte ärztliche Tätigkeitsfelder an Attraktivität verloren haben. Wovor die Ärztekammern seit Jahren vehement warnen, wird nun im Kassenbereich, aber auch in den Spitälern, immer deutlicher. Hier muss dringend gegengesteuert werden.“ Es gehe es um eine rasche Verbesserung der Rahmenbedingungen, sagt Steinhart: „Der niedergelassene Bereich muss massiv gestärkt werden, um die Spitalsambulanzen zu entlasten, gleichzeitig sind Strategien für eine bessere Steuerung der Patientenströme nötig sowie die Besetzung offener Dienststellen in den Spitälern und eine groß angelegte, österreichweite Ausbildungsoffensive. Das wird ohne deutlich mehr Mittel im System nicht gehen“, widerspricht Steinhart dem SV-Chef. „Ich lade Peter Lehner ein, mit uns an einem Strang zu ziehen und die Gesundheitsversorgung in diesem Land zukunftssicher zu machen. Wir müssen uns endlich gemeinsam für die Versicherten und alle Patientinnen und Patienten in diesem Land stark machen.“

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